Central Station
Dora, eine ehemalige Lehrerin, verdient sich ihren Lebensunterhalt als Briefschreiberin für Analphabeten. Jeden Morgen baut sie in der Bahnhofshalle von Rio de Janeiro ihren Stand auf und wartet auf Kunden. Um sie herum sammeln sich Menschen aus dem ganzen Land: die einen in der Hoffnung, mit einem verschollenen Angehörigen Kontakt aufnehmen zu können, andere, um einen Liebesbrief zu schreiben oder die Härte ihrer Existenz zu beklagen. Pro Brief verlangt Dora einen real, und zwei real, wenn sie den Brief zur Post bringen soll. Eiserne Routine bestimmt Doras Alltag, in dem sie nur drei Aufenthaltsorte kennt: die kleine Wohnung, in der sie allein lebt, den Bahnhof und den überfüllten Vorstadtzug. Ihre einzige Freundin ist Irene, eine Nachbarin und alleinstehend wie sie selbst. Abends lesen die beiden Frauen gemeinsam die Briefe, die Dora geschrieben hat und entscheiden gemeinsam, was in den Papierkorb kann und was – irgendwann einmal – verschickt werden soll.
Doch plötzlich tritt eine dramatische Veränderung in Doras Leben: vor ihren Augen ereignet sich ein tödlicher Unfall, dessen Opfer eine Frau wird, für die sie noch kurz zuvor einen Brief geschrieben hat. Er war an ihren Mann gerichtet, der sie verlassen hatte. sie wollte ihn zu einem Wiedersehen bewegen, bei dem er seinen Sohn kennen lernen sollte. Der neunjährige Josué ist nun allein. Er hat in Rio keinen Angehörigen und es gibt niemanden, der sich seiner annimmt. Ziellos streift er zwischen Reisenden und Passanten herum, verbringt seine Tage und Nächte in der Bahnhofshalle, bis Dora den Entschluss fasst, auf ihn zuzugehen. Doras Interesse ist anfangs nicht selbstlos. Sie erkennt die Chance, schnell zu Geld zu kommen, wenn sie ihn zur Adoption an eine der zweifelhaften Vermittlungsstellen verkauft. dann aber besinnt sie sich und beschließt, sich mit dem Jungen auf die Suche nach dem Vater zu begeben. Die beiden treten eine Reise ins unbekannt an, die sie einander näher bringt.
Produktionsjahr | 1997 |
Originaltitel | Central do Brasil |
Produktionsland | Brasilien, Frankreich |
Ziel-/Altersguppe | ab 12 Jahren |
Formate | 35 mm, 16 mm, VHS |
Länge | 112 Minuten |
Buch | João Emanuel Carneiro, Marcos Bernstein, nach einer Geschichte von Walter Salles |
Regie | Walter Salles |
Kamera | Walter Carvalho |
Ton | Jean-Claude Brisson, François Groult, Bruno Tarriere |
Musik | Antonio Pinot, Jacques Morelenbaum |
Schnitt | Isabelle Rathery |
Darsteller | Fernanda Montenegro, Marilia Pêra, Vinicius de Oliveira u.a. |
Produktion | Video Filmes, Rio de Janeiro, Arthur Cohn Production, MACT Productions, Paris, Rio Filme |
Auszeichnungen | Goldener Bär, Berlin 1998 |
Genre | Spielfilm |